Projekt

Lebendige Quartiere – Wege aus der Einsamkeit

Einsamkeit ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit. 14% der in Deutschland Lebenden fühlten sich 2017 einsam, 2021 waren es bedingt durch die Pandemie sogar 42% (SOEP 2017, 2021). Menschen in allen Lebensphasen können betroffen sein: Jugendliche wie Ältere genauso wie Menschen im Berufsleben oder im Übergang zum Ruhestand. Der „richtige“ Umgang mit dem Einsamkeitsrisiko entwickelt sich mehr und mehr zu einer drängenden Zukunftsfrage für unsere Gesellschaft.

Im Projekt „Einsamkeit. Neue Anforderungen an lebendige Quartiere“ stehen die Quartiersebene und die gebaute Umwelt mit ihren sozialräumlichen Merkmalen im Fokus. Damit widmet sich das Projekt einem Segment, das bislang in der Einsamkeitsforschung noch wenig Berücksichtigung gefunden hat. Das Quartier ist jedoch ein entscheidender Faktor: Mit seinen städtebaulichen Strukturen und seiner infrastrukturellen Ausstattung, dem öffentlichen Raum und den Teilhabeangeboten kann es maßgeblichen Einfluss auf das Einsamkeitsgefühl nehmen und bei entsprechenden Qualitäten dazu beitragen, diesem entgegenzuwirken. Gleichzeitig ist das Quartier der Ort für nachbarschaftliche Beziehungen und ein soziales Miteinander, was soziale, kollektive und kulturelle Einsamkeit verringern kann.

Im Projekt werden verschiedene Handlungsansätze daraufhin analysiert und diskutiert, wie sich Quartiere, Nachbarschaften und das Wohnumfeld gegen Einsamkeit wappnen können. Ziel ist die Konzeption eines Handlungsleitfadens sowie von Arbeitshilfen für Kommunen und weitere Einrichtungen, die sich mit Einsamkeit befassen. Ihre Ausgestaltung wird einem integrierten Ansatz folgen. ­­­­

Verständnis

Einsamkeit

Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, das aus einer persönlichen Wahrnehmung entsteht, dass die eigenen sozialen Beziehungen temporär wie auch dauerhaft nicht den gewünschten, erfüllenden sozialen Beziehungen – quantitativ wie auch qualitativ – entsprechen. Menschen können sich daher einsam fühlen, auch wenn sie in einer Gruppe sind oder ein großes soziales Netzwerk haben. Das Phänomen Einsamkeit macht sich in verschiedenen Lebenslagen, Lebensphasen oder Altersgruppen bemerkbar. Soziale Isolation als objektiver Zustand des Alleinseins ist messbar, Einsamkeit als subjektives Empfinden hingegen viel schwieriger zu erfassen.
Das Gefühl der Einsamkeit wird als unangenehm empfunden und geht mit negativen, belastenden Gefühlen einher. Bei chronischer Einsamkeit kann es zu einem weiteren Rückzug aus der Gesellschaft und dem sozialen Umfeld sowie zu negativen Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit kommen. Einsamkeit ist aber nicht nur ein individuelles Empfinden, sondern entfaltet sich in einem sozialen Gefüge und in der alltäglichen (reduzierten) sozialen Interaktion. Somit drückt sich Einsamkeit auch in einem mangelnden Zugang zu sozialen Ressourcen und gesellschaftlichen Infrastrukturen aus. Sie entsteht demzufolge aus mangelnder sozialer, gesellschaftlicher Teilhabe und fehlenden Möglichkeiten der Befriedigung eigener sozialer Beziehungen.

Zeitstrahl

2023
Recherche und Analyse

Ermittlung von
guten Beispielen und Lösungsansätzen
.

Arbeitspapiere

zur vertiefenden Diskussion

2024
Praxistest der Handlungsansätze

Diskussion in Arbeitsgruppen und Weiterentwicklung der Maßnahmen und Ansätze in den Handlungsfeldern

Handlungsempfehlungen

aus den Arbeitsgruppen

2025
Integrierter

Ansatz

Erarbeitung und Diskussion eines integrierten Handlungsansatzes für lebendige und einsamkeitsresiliente Quartiere

Publikation

zum integrierten Handlungsansatz

Was wollen wir mit dem Projekt erreichen?

Mit dem Projekt wollen wir Handlungsansätze für lebendige und einsamkeitsresiliente Quartiere entwickeln und diese in einem integrierten Ansatz in anwendungsorientierte kommunale Strategien und Projekte überführen.

Die Handlungsansätze, die dem Einsamkeitsrisiko entgegenwirken sollen, kommen dabei nicht nur „den Einsamen“ zugute, sondern tragen grundsätzlich zu lebenswerten und sozial resilienteren Quartieren (Sozialkapital) bei.

Projektteam

Wer steckt hinter dem Projekt?

Einsamkeit anzugehen ist eine komplexe Aufgabe und Herausforderung für unsere Gesellschaft: sie betrifft viele gesellschaftliche Gruppen, hat gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen, ist aber häufig unsichtbar und wird tabuisiert. Was Stadtplanung in diesem Zusammenhang in den Quartieren tun kann, ist Gegenstand unseres Projekts.
PD Dr. Anja Reichert-Schick Wüstenrot Stiftung, Leiterin der Themengebiete "Zukunftsfragen" und "Bildung" Dr. Petra Potz location³, Stadtplanerin Nils Scheffler Urban Expert, Stadtplaner

Treten Sie mit uns in Kontakt: Wir freuen uns von Ihnen zu hören.

E-Mail: info@quartier-einsamkeit.de