Persona: Erwerbsleben
Erwerbstätige
Anna Maier, 46 Jahre
Hintergrund
Anna lebt schon seit längerem als Single in der Großstadt. Sie ist eine talentierte, selbstständige Grafikdesignerin und hat schon viele Erfolge in ihrer Karriere erzielt. Sie ist bekannt für ihre Kreativität und Leidenschaft für ihre Arbeit. Allerdings leidet sie bereits seit einiger Zeit unter Einsamkeit, was einen starken Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat. Anna versucht, mit ihrer Einsamkeit umzugehen, indem sie sich in ihre Arbeit vertieft und sich auf ihre Leidenschaft für Grafikdesign konzentriert. Dennoch spürt sie immer mehr die schmerzhafte Leere und Sehnsucht nach echter Verbindung und sozialer Unterstützung.
Situation und Faktoren, die zur Einsamkeit beitragen
- Hohe Arbeitsbelastung: Aufgrund ihres engen Zeitplans und der hohen Anforderungen an ihre freiberufliche Arbeit hat Anna kaum Zeit, Kontakte zu pflegen und das vielfältige kulturelle Angebot der Stadt zu nutzen. Sie verbringt die meiste Zeit alleine in ihrem Büro und hat nur unregelmäßig Zeit für Verabredungen oder Aktivitäten außerhalb der Arbeit.
- Fehlende Unterstützungssysteme: Anna hat zwar einige Kollegen, mit denen sie zusammenarbeitet, aber sie hat keine engen Freunde oder Familie in der Nähe. Sie fühlt sich oft isoliert und hat niemanden, mit dem sie ihre Sorgen oder Erfolge teilen kann.
- Digitale Abhängigkeit: Obwohl Anna online vernetzt ist und soziale Medien nutzt, führt dies nicht zu echten zwischenmenschlichen Beziehungen. Die virtuelle Welt kann sie nicht ausreichend mit dem sozialen Austausch und der emotionalen Nähe versorgen, die sie sich wünscht. Sie fühlt sich zunehmend einsam, obwohl sie von einer Vielzahl von Menschen umgeben ist.
- Fehlende Partnerschaft: Anna ist seit einiger Zeit Single und sehnt sich nach einer romantischen Partnerschaft. Auch Online-Dating führt bisher nicht zu Erfolg. Das Fehlen einer intimen Beziehung verstärkt ihre Einsamkeit und das Gefühl, nicht genug geliebt oder verstanden zu werden.
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Alleinerziehende
Lisa Schulze, 36 Jahre
Hintergrund
Lisa ist eine alleinerziehende Mutter eines 6-jährigen Sohnes namens Max. Sie leben in einer Großwohnsiedlung. Seit zwei Jahren ist sie geschieden und hat das alleinige Sorgerecht für Max. Der Kindsvater trägt nur geringfügig zum Unterhalt des Kindes bei. Lisa arbeitet in Teilzeit als Büroangestellte, um genug Zeit für die Betreuung ihres Sohnes zu haben. Es gibt keine Spielplätze in direkter Umgebung, wo sie mit Max zum Spielen und Treffen anderer Kinder hingehen und auf andere Erwachsene treffen kann. Sie kann sich kein Auto leisten und ist auf den ÖPNV angewiesen. So verbringt sie den Großteil ihrer Zeit mit ihrer Arbeit, der Betreuung von Max zu Hause und der Organisation des Haushalts und fühlt sich abends oft müde. Da sie ihre alten Kontakte aus der Paarbeziehung kaum pflegen konnte, haben diese sich weitgehend aufgelöst. Sie sehnt sich nach einer Gemeinschaft, die ihr hilft, ihre Verantwortung als alleinerziehende Mutter zu bewältigen.
Situation und Faktoren, die zur Einsamkeit beitragen
- Zeitmangel und soziales Isolationsgefühl: Da Lisa den Großteil ihrer Zeit mit der Betreuung von Max, ihrer Arbeit und der Organisation des Haushalts verbringt, fehlt ihr die Zeit und auch die Energie, Kontakte zu pflegen, auszugehen/an gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen, oder Zeit für sich selbst und ihre Interessen zu finden. Dies führt zu einem Gefühl der Einsamkeit.
- Geringe finanzielle Ressourcen: Mit dem Unterhalt des Kindsvaters und ihrer Teilzeitstelle hat Lisa kaum finanzielle Spielräume. Sie steckt alles in die Ausgaben für Max und seine Aktivitäten sowie die Haushaltskasse. Für eine Kinderbetreuung abends gibt es keinen Spielraum. Eigene Bedürfnisse bleiben auf der Strecke, z.B. abends mit Freunden ins Kino oder essen zu gehen. An Ausgaben für sie und ihr Selbstwertgefühl auch im Job, ein neues Kleid oder Schmuck, ist gar nicht zu denken.
- Verkehrsanbindung: Die Anbindung mit dem Bus zum Arbeitsplatz und der Innenstadt ist schlecht und dauert lang. Lisa schafft ihre Alltagsorganisation immer nur knapp. Dadurch ist es für sie schwierig, neue Menschen kennenzulernen oder bestehende Kontakte außerhalb der Wohnsiedlung zu pflegen.
- Monotones Wohnumfeld und fehlende soziale Unterstützung: Der Wohnkomplex ist anonym und bietet kaum Möglichkeiten, mit der Nachbarschaft in Kontakt zu kommen. Die meisten Menschen grüßen sich kaum oder kommen miteinander ins Gespräch. Durch die fehlenden Kinderspielplätze gibt es wenig Gelegenheit, unkompliziert andere Mütter und Väter kennenzulernen, die bei der Betreuung des Kindes auch einmal unterstützen könnten. Dadurch fühlt sie sich unsichtbar und allein gelassen.
- Fehlende emotionale Unterstützung: Da Lisa alleinerziehend ist, fehlt ihr ein Partner oder eine Partnerin, mit der sie ihre Sorgen und Freuden teilen kann. Sie vermisst jemanden, der sie in schwierigen Momenten unterstützt und ihr emotionalen Rückhalt gibt. Die Herausforderungen, die mit der Kinderbetreuung und dem begrenzten sozialen Netzwerk einhergehen, erschweren es ihr, neue Beziehungen aufzubauen.
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Pflegende Angehörige
Monika Bernstein, 52 Jahre
Hintergrund
Monika ist eine alleinstehende Frau. Sie ist zu ihrer demenzkranken Mutter in ein kleines Dorf gezogen, weit entfernt von ihren Geschwistern und Freunden. Dort pflegt sie seit fünf Jahren ihre Mutter, deren Demenz inzwischen im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit ist. Monika hat ihre Vollzeitbeschäftigung aufgegeben, um sich um ihre Mutter zu kümmern, da sie keine anderen Familienangehörigen hat, die diese Rolle übernehmen. Mit dem gemeinsamen Haushaltseinkommen kommen sie gerade über die Runden. Die Pflege ihrer Mutter hat Monika in eine Situation der Isolation und Einsamkeit gebracht.
Situation und Faktoren, die zur Einsamkeit beitragen
- Verlust des sozialen Umfelds: Monika hat ihre Vollzeitstelle aufgegeben und ist durch den Umzug von ihren früheren Arbeitskollegen und sozialen Kontakten abgeschnitten. Sie hat kaum Zeit für soziale Aktivitäten außerhalb des Hauses, die wenigen Angebote im Dorf sind auf eine regelmäßige Beteiligung ausgelegt, die sie nicht garantieren kann; und so vermisst sie den Austausch mit Gleichgesinnten.
- Fehlende familiäre Unterstützung: Da sie die einzige pflegende Angehörige ist, hat Monika wenig Unterstützung von anderen Familienmitgliedern. Ihre Geschwister leben weit weg und kommen nur gelegentlich zu Besuch. Der Mangel an Unterstützung und das Wissen, dass sie diese schwere Verantwortung alleine trägt, verstärken ihr Gefühl der Einsamkeit.
- Verlust der persönlichen Freiheit: Monika hat ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen aufgegeben, um sich rund um die Uhr um ihre Mutter zu kümmern. Sie hat unregelmäßig und wenig Zeit für Hobbys, sportliche Aktivitäten oder andere Freizeitbeschäftigungen. Das Fehlen einer ausgewogenen Work-Life-Balance trägt zu ihrer sozialen Isolation und Einsamkeit bei.
- Mangel an sozialer Interaktion: Da Monika den größten Teil ihrer Zeit im häuslichen Umfeld verbringt, hat sie nur begrenzte Möglichkeiten, neue Menschen kennenzulernen oder bestehende soziale Kontakte zu pflegen. Die Kommunikation mit ihrer Mutter ist aufgrund der fortschreitenden Demenz ebenfalls eingeschränkt, was zu einem Gefühl der emotionalen Entfremdung beiträgt.
- Emotionale Belastung: Die Pflege einer Person mit Demenz ist physisch und emotional anspruchsvoll. Monika fühlt sich oft überfordert, gestresst und traurig über die Veränderungen, die ihre Mutter durchmacht. Das Fehlen einer emotionalen Unterstützung in ihrer unmittelbaren Umgebung verstärkt ihr Gefühl der Einsamkeit.
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Paar mit unerwartetem Ereignis
Laura und Mark Heinze, 28 + 29 Jahre
Hintergrund
Laura und Mark sind ein junges Paar, das seit fünf Jahren eine Beziehung führt. Sie haben sich während ihres Studiums kennengelernt und waren von Anfang an unzertrennlich. Beide sind berufstätig, Laura als Marketingmanagerin in einem großen Unternehmen und Mark als Softwareentwickler bei einer aufstrebenden Tech-Firma. Ihre Beziehung war immer von Liebe, Zuneigung und gemeinsamen Interessen geprägt. Mit einer Gruppe von Freunden verbringen sie regelmäßig Zeit. Sie genießen es, die Welt zusammen zu erkunden, Restaurants auszuprobieren, auf Konzerte zu gehen oder zu verreisen. Sie teilen eine tiefe Verbundenheit. Jedoch ereignet sich etwas Unerwartetes, das ihr Leben dramatisch verändert. Mark wird nach einem schweren Autounfall ins Krankenhaus eingeliefert. Er erleidet Verletzungen, die eine langwierige Genesung erfordern und ihn für längere Zeit ans Bett fesseln. Dadurch verändert sich der Lebensalltag des Paars grundlegend.
Situation und Faktoren, die zur Einsamkeit beitragen
- Akute Umbruchsituation: Laura ist überwältigt von der plötzlichen Verantwortung, sich um Mark zu kümmern und ihm bei seiner Genesung zu helfen. Sie muss ihren Job vernachlässigen, um Zeit im Krankenhaus und bei der Reha zu verbringen und für ihn da zu sein. Darauf ist sie nicht vorbereitet. Dies führt zu einem Gefühl der Isolation von ihrem beruflichen Umfeld und ihrer Karriere.
- Abnehmende soziale Aktivitäten: Die gemeinsamen Unternehmungen des Paares sind begrenzt, da Mark aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr in der Lage ist an den gewohnten Aktivitäten teilzunehmen. Laura fühlt sich schlecht, wenn sie ohne ihn ausgeht und versucht, ihre sozialen Kontakte einzuschränken, um bei ihm zu sein. Dadurch verliert sie allmählich den Kontakt zu ihren Freunden und fühlt sich allein gelassen.
- Zunehmende emotionale Isolation: Auch die physische Trennung vom gewohnten sozialen Umfeld verstärkt das Gefühl der Einsamkeit. Das Krankenhausumfeld ist unpersönlich und steril, und Laura verbringt viele Stunden alleine in einem kleinen Raum, während Mark schläft oder sich auf seine Rehabilitation konzentriert. Sie hat niemanden, mit dem sie ihre Ängste und Sorgen teilen kann, was zu einer zunehmenden emotionalen Isolation führt.
- Emotionale Belastung: Schließlich wirkt sich auch die andauernde emotionale Belastung auf ihre Beziehung aus. Laura ist besorgt um Marks Genesung und fühlt sich oft überfordert mit ihrer neuen Rolle als Betreuerin. Gleichzeitig ist Mark frustriert und hilflos angesichts seiner körperlichen Einschränkungen. Diese Spannungen führen zu Konflikten und Missverständnissen, die das Gefühl der Einsamkeit verstärken und ihre einstige Verbundenheit in Frage stellen.
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